Geschichte

Die Stadtkapelle Weißenstein wurde im Jahre 1902 gegründet. Zu den Gründern und ältesten Mitgliedern zählen: Hans Dietl, August Geiger, Wilhelm Geiger, Moritz Herzer, Pius Knobel und Max Ludwig. Schon bald wirkte die Stadtkapelle bei allen Kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen in Weißenstein mit, wie z. B. an Fronleichnam.
 
 
Dieses Bild zeigt nach unseren Erkenntnissen die Gründungsmitglieder der Stadtkapelle. Leider konnten wir bisher nur Max Ludwig (3. v. Rechts) mit Sicherheit identifizieren. Wir werden allerdings weiter recherchieren und die Ergebnisse hier veröffentlichen.
 
 
Durch den Beginn des ersten Weltkriegs wurde die Vereinstätigkeit im Jahre 1914 stillgelegt und lebte erst 1923 wieder auf. Damals fanden sich im Haus des Dirigenten Franz Widmann folgende acht aktiven Musiker zu Proben zusammen: Erwin Burkhardtsmaier, Georg Dietl, Bernhard Edelmann, Hugo Herzer, Alois Ludwig, Max Ludwig, Adelbert Schmid und Erich Scheel. Die Zahl der aktiven Musiker wuchs jedoch rasch und man verlegte den Probenraum in das Nebenzimmer des Gasthauses „Zum Adler“. Beim ersten Auftritt nach dem Weltkrieg kamen bereits 15 Musiker zusammen.
 
 
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwang die Stadtkapelle 1939 erneut, die Vereinstätigkeit ruhen zu lassen. Die Wiedergründung erfolgte erst 1954. Die Musiker trafen sich damals im Gasthaus „Zur Linde“. Neben den Weißensteinern gesellten sich auch Musiker aus den Reihen der Heimatvertriebenen und aus dem benachbarten Degenfeld dazu. Josef Rein wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt, das Amt des Dirigenten übte wiederum Franz Widmann aus.
  
Die Kapelle pflegte in den Jahren nach der Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit eine enge Verbindung zu ihrem ehemaligen Musikerkameraden Hugo Herzer in Nürnberg. Für die Aktiven wurden 1957 Uniformen beschafft, die sie überwiegend selbst bezahlen mussten. Die Musiker präsentierten sich damit erstmals bei einem Platzkonzert am Ostersonntag 1957. Im selben Jahr wurde der bisherige 2. Vorstand Joachim Gärtner zum 1. Vorsitzenden gewählt. Franz Widmann musste 1958 altershalber von seinem Amt als Dirigent zurücktreten. Als sein Nachfolger konnte Fritz Pausch aus Wißgoldingen gewonnen werden, der seine Tätigkeit bis 1972 ausübte. Franz Widmann wurde zum Ehrendirigenten der Stadtkapelle ernannt, um die er sich durch sein jahrzehntelanges, erfolgreiches Wirken sehr verdient gemacht hatte. Er starb im Jahr 1971.
 
 
Die Vereinschronik berichtet in den 50er und 60er Jahren von vielen kirchlichen und weltlichen Auftritten und einem sehr regen Vereinsleben. Insbesondere in der Faschingszeit waren mit Kappenabend, Umzug, Kinderfasching, Musikerball und diversen auswärtigen Terminen viele Auftritte zu bewältigen. Bereits 1957 wird von der Vereinschronik über eine Theateraufführung Im Rahmen der Weihnachtsfeier des Musikvereins berichtet. Diese wurde in den Folgejahren zur Tradition. Ein Name ist bis heute besonders eng mit den Theateraktivitäten verbunden: Rudolf (Rudi) Gerlich. Durch sein jahrzehntelanges unermüdliches Schaffen als Leiter der Theatergruppe wurde die Jahresfeier mit Theateraufführung zu einer festen Institution im Vereinskalender und zu einem Besuchermagneten in Weißenstein. Der Verein bedankte sich bei Rudi Gerlich im Jahre 1984 für sein Engagement mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.
 
 
Im August 1963 fand mit der Jugendkapelle durch den Bezirk Teck-Fils ein Ferienlager in Reutte in Tirol statt. Sie wurde vom Dirigenten Fritz Pausch begleitet. Erwähnenswert ist ferner, dass die Kapelle seit 1966 die Heilige Messe im Rahmen der jährlichen Bernhardus-Wallfahrt musikalisch begleitet.
 
 
Das Amt des Vorstands hatte 1962 bis 1966 Libor Steppan jun. inne, wiederum gefolgt von Joachim Gärtner (1966-1977). 1977 bis 1981 übernahm das Amt Walter Böbel, danach, noch 1981, Richard Heiland.
 
 
Die positive musikalische Entwicklung der Kapelle nach der Wiedergründung lässt sich anhand von Wertungsspiel-Ergebnissen aufzeigen. Bereits am 12.07.1959 erzielte die Kapelle beim Preisspielen in Deizisau einen ersten Rang in der Unterstufe. Beim Kreismusikfest am 11.06.1961 in Süßen konnte die Kapelle schon in der Mittelstufe antreten und erzielte ebenfalls einen ersten Rang, die Jugendkapelle in der Anfängerstufe einen zweiten Rang.
 
Für ihre großen Verdienste um die Stadtkapelle wurden 1960 Alois Ludwig und 1961 Libor Steppan sen. zu Ehrenmitgliedern ernannt. Alois Ludwig starb 1970, Libor Steppan 2001.
 
 
Ab 1972 hatte die Stadtkapelle mehrere Aushilfsdirigenten ehe 1977 Johann Schuster aus Weißenstein als Dirigent gewonnen werden konnte. Ihm gelang ein grundsätzlicher Neuaufbau des Orchesters, indem er zahlreiche Jugendliche für die Kapelle gewinnen konnte. Diese wuchs rasch zu einem stattlichen Orchester von 50 Musikern heran. Die musikalische Förderung der jungen Musiker und die intensive Probenarbeit führten schnell zu musikalischen Fortschritten. Beim Wertungsspiel in Ebersbach am 27.05.1978 erzielte die Kapelle in der Unterstufe einen ersten Rang, ein Jahr darauf in Waldhausen bereits einen ersten Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe. Dieser Erfolg wurde 1980 beim Wertungsspiel in Eislingen eindrucksvoll bestätigt. Als einzige unter 11 Kapellen erzielte man einen ersten Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe.
 
1979 wurde von der Stadtkapelle nach 1974 bereits zum zweiten Mal das Lautertaler Musikertreffen durchgeführt. Im selben Jahr wurde das verdiente Mitglied Georg Dietl, seit 1937 im Verein, zum Ehrenmitglied ernannt. Er verstarb 1984.
 
 
Als Ausgleich zu den Mühen der vielen Proben und Auftritte wurde für die Musiker Ende der 70er Jahre ein jugendgerechtes Freizeitprogramm mit Zeltlager und Konzertreisen eingeführt. So organisierte der 1. Vorsitzende Richard Heiland 1981 eine Fahrt nach Bonn, welche die Jungmusiker sehr beeindruckte, denn sie durften vor dem Bundeshaus auftreten.
 
 
Ebenfalls 1981 mussten die Musiker ihren Kameraden Norbert Traub zu Grabe tragen, ein hoffnungsvoller Musiker und Vizedirigent. Noch im gleichen Jahr wirkte die Stadtkapelle beim Kreisblaskonzert in Gingen in der Hohensteinhalle mit und erhielt eine hervorragende Kritik. Dirigent Johann Schuster ging nun mit seinem Orchester erstmals in der Oberstufe vor die Preisrichter und erreichte beim Wertungsspiel 1982 in Ebersbach einen ersten Rang mit Belobigung.
 
Zum 80jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 1982 fand unter Mitwirkung der Kapelle in der Kirche ein Festgottesdienst statt. Beim Jubiläumskonzert wurde Joachim Gärtner als Dank für seine herausragenden Dienste für die Stadtkapelle zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ein Wohltätigkeitskonzert des Polizeimusikkorps Baden-Württemberg in der Turnhalle von Weißenstein ergänzte seinerzeit das Jubiläumsprogramm. Unter den Ehrengästen befand sich viel Prominenz, unter anderem Bundesverteidigungsminister Dr. Manfred Wörner.
 
Unter der Leitung von Johann Schuster erlangte die Kapelle am 16.05.82 beim Wertungsspiel in Ebersbach einen ersten Rang mit Belobigung, am 01.07.84 in Bad Boll bereits einen ersten Rang mit Auszeichnung in der Oberstufe.
 
Am 06.07.86 trat die Kapelle beim Kreismusikfest in Faurndau zum bisher einzigen Mal in der Höchststufe an und erreichte einen zweiten Rang. Lediglich ein Punkt fehlte zum ersten Rang. Es wurde jedoch auch deutlich, daß in der Höchststufe eine umfangreichere Instrumentierung erwartet wurde, wie sie die Kapelle aufweisen konnte.   
 
 
Wolfgang Gärtner wurde 1983 zum ersten Vorsitzenden gewählt. Ihm folgte 1986 Karl Nägele. Unter seiner Vorstandschaft wurde 1987 das 19. Lautertaler Musikertreffen durchgeführt. Dabei wurde der Öffentlichkeit erstmals die neue Uniform, welche die bisher getragenen roten Trachtenkittel ersetzte, vorgestellt.
 
In bester Erinnerung blieb auch die Konzertreise im Juli 1988 nach Jugoslawien auf die Sonneninsel Cres. Das Orchester wurde dabei von Valentin Oszkiel geleitet, der Johann Schuster als Dirigent gefolgt war.
 
1989 und 1990 zog es die Kapelle zum Pfingstlager in die Berge, nach Damüls im Bregenzer Wald und auf die Berndlalm-Hütte bei Neukirchen am Großvenediger.   
 
 
Im Jahr 1990 schloß die Stadtkapelle eine Partnerschaft mit dem neugegründeten Musikverein Allmersbach im Tal bei Backnang, zu dem über die Familie Rudolf Vetter Beziehungen bestanden. In den Folgejahren kam es zu mehreren Besuchen und Gegenbesuchen der Partnerkapellen, letztmalig 1994, da sich der Musikverein Allmersbach i. T. in Folge Musikermangels wieder auflöste. Ebenfalls 1990 übernahm Manfred Hanert aus Steinheim den Dirigentenstab von Valentin Oszkiel.
 
Am 24. bis 26.04.92 unternahm die Stadtkapelle auf Einladung des Trompeterkorps der Kolpingfamilie eine Konzertreise nach Bad Lippspringe. Der Kontakt kam über Martin Leins zustande. Die Kapellen fanden sich sofort sympathisch und so war dieser Besuch der Beginn einer engen Freundschaft, die bis zum heutigen Tag anhält.   
 
Ein Schock war für alle Vereinsmitglieder der unerwartete Tod von Joachim Gärtner am 05.08.92. Joachim Gärtner war Gründungsmitglied bei der Wiedergründung 1954, viele Jahre erster Vorstand, ältester aktiver Musiker und Ehrenvorstand der Stadtkapelle. Über seine außergewöhnlichen Verdienste um die Stadtkapelle hinaus war er durch seine herzliche Art in der ganzen Gemeinde sehr beliebt.
 
1993 führte die Kapelle einen Ausflug zu ihrem Freund und Gönner Werner Schittenhelm durch, außerdem eine Konzertreise nach Bad Lippspringe. Dort erfreuten die Musiker die Bevölkerung neben den offiziellen Auftritten auch mit einem spontanen, schwäbisch-westfälischen Gaudiblasen.
Der Dirigent Manfred Hanert übernahm 1993 als Interimslösung das Amt des ersten Vorsitzenden, abgelöst 1994 von Wolfgang Schneider. Seit 1996 ist Alfons Schmid Vorstand.
 
1994 wurde erstmals das Frühlingskonzert mit der Weißensteiner Blasmusikhitparade durchgeführt, seither fester Bestandteil im Vereinskalender.
 
 
Seit 1995 ist Walter Popp für die musikalische Leitung der aktiven Kapelle, der Jugendkapelle und Zöglinge verantwortlich. Unter seiner Leitung führte das Orchester vom 02. bis 11.06.95 eine Konzertreise nach Callela in Spanien durch, hervorragend organisiert durch Reiseleiter Jürgen Storz. Neben einigen Konzerten, unter anderem im Spanischen Dorf in Barcelona besuchten die Musiker das Kloster Montserrat, die Stadt Barcelona, eine Sektkellerei und originalgetreu inszenierte Ritterspiele. Außerdem blieb genügend Zeit um sich tags am Strand und nachts in der Disco zu vergnügen.
 
1996 und 1998 fuhr die Kapelle abermals nach Bad Lippspringe. Außerdem organisierte Jürgen Storz 19?? eine tolle Konzertreise nach Allasio in Italien. Auch Nizza und Monaco wurden dabei angesteuert.   
 
 
1999 führte die Kapelle erstmals ein Herbstkonzert in der neuen Degenfelder Kalte-Feld-Halle durch. Darüberhinaus ist der Auftritt des Orchesters am 28.11.99 beim Kirchenkonzert anläßlich des 25jährigen Bestehens des Kreisverbands in Eislingen zu erwähnen.
 
Im Jahr 2000 führte der Vereinsausflug die Musiker nach Obervellach in Kärnten. Die Kapelle umrahmte dabei unter anderem einen Akkordeon- (Örgeli) Wettbewerb im Festzelt, bei dem Vorstand Alfons Schmid spontan mitmachte und einen Ehrenpreis mit nach Hause nehmen konnte.
 
Letzte Aktualiesierung: Mai 2002